Nachschau: Grüner Tee zum Thema „Einfaches Bauen“

Am 8. Februar 2025 luden wir im Café Koch zu einer Diskussionsrunde über das Thema „Einfaches Bauen“ ein begleitet von grünem Tee und Apfeltaschen. Die Aichacher Ingenieurin Monika Lauenstein gab einen kurzen Einblick in ihre Arbeit in der Gebäudetechnik und beantwortete zahlreiche Fragen der interessierten Gäste.

Lauenstein betonte, dass jedes Bauprojekt einzigartig sei und unter großem Zeit- und Kostendruck stehe. Dieser entstehe nicht nur durch steigende Baukosten, sondern auch durch eine immer größer werdende Vielzahl an Normen und Vorschriften.

Ein Beispiel aus der Heizungstechnik:

Da Heizungsanlagen auf Basis der niedrigsten zu erwartenden Außentemperatur ausgelegt werden, führt dies oft zu einer Überdimensionierung. In der Praxis bedeutet das, dass Heizsysteme für Bedingungen ausgelegt sind, die nur an wenigen Tagen im Jahr erreicht werden. Dadurch arbeiten sie im Normalbetrieb weniger effizient, als es möglich wäre. Gleichzeitig führt diese konservative Auslegung zu einem höheren Materialaufwand, da größere Heizflächen, Rohrdimensionen und leistungsstärkere Wärmeerzeuger notwendig werden.

Einfaches Bauen bedeutet jedoch nicht nur den bewussten Verzicht auf übermäßige Technik, sondern auch eine Rückbesinnung auf das Wesentliche. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt: „Was brauche ich wirklich?“

Die Gebäudeklasse E kann von sachkundigen Bauherren wie Genossenschaften oder Kommunen angewendet werden und findet derzeit Anwendung in 20 Pilotprojekten, insbesondere in den Bereichen Kitas, Schulen, Krankenhäuser und sozialer Wohnungsbau.

Das Konzept ermöglicht es, bei Komfort- und Ausstattungsstandards von bestimmten anerkannten Regeln der Technik abzuweichen, um Bauprojekte zu vereinfachen und Kosten zu reduzieren. So können beispielsweise Schallschutzanforderungen verringert oder technische Lösungen vereinfacht werden, um Baukosten zu senken.

Sicherheitsrelevante Anforderungen wie Statik, Brandschutz und Standsicherheit müssen jedoch weiterhin uneingeschränkt eingehalten werden.

Durch diese Flexibilisierung können Bauherren und Planer gezielt entscheiden, welche technischen Standards wirklich notwendig sind. Das vereinfacht den Bauprozess und ermöglicht eine schnellere sowie kostengünstigere Umsetzung von Bauprojekten.

Am Ende der Diskussion wurde eine provokante Frage aufgeworfen:
„Kann man von Menschen heutzutage noch erwarten, dass sie selbst lüften?“