Gemeinsam mit dem über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Experten für „Barrierefreiheit und Teilhabe“ und ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten des Landkreises, Herrn Josef Koppold, machten die „Die Grünen / Bündnis 90“ Aichach einen Stadtrundgang.

Man hatte die Möglichkeit, mit einem Rollstuhl die Barrieren selbst zu erleben, was auch in Anspruch genommen wurde. Schon das Quergefälle der Bürgersteige, Bordsteinkanten oder Kieswege wurden dabei zu echten Problemen. Auch Werbetafeln und parkende Autos auf Gehwegen verwandelten den Spaziergang in einen regelrechten Hindernislauf, die mobilitätsbehinderten Personen, zu denen auch Sehbehinderte/Blinde Menschen dazugehören, vor Schwierigkeiten stellt.

Trotz dieser Herausforderungen sieht Koppold die Stadt Aichach auf einem guten Weg. Mit der Verwaltung der Stadt Aichach, besonders im Tiefbau, ist Herr Thalhofer vom Bauamt ein engagierter und in den vielen Jahren ein kompetenter Partner. Viel Gutes wurde in den letzten 20 Jahren umgesetzt.

Dennoch gibt es weiterhin Schwachstellen – etwa das historische geschlagene Kopfsteinpflaster in der Innenstadt, der barrierefreie Zustieg in die Züge am Bahnhof oder der viele Kies auf Wegen, Friedhöfe, die eine Teilhabe sehr schwierig machen.

Und die angedachte Lösung im Stadtgebiet, einzelne befahrbare Furten zu schaffen, hält Koppold für keine gute Lösung, da diese bei Veranstaltungen zugestellt werden und nicht zu nutzen sind. Auch Behindertenparkplätze mit Rasensteinen oder unebenem Pflaster sind wenig hilfreich. Hecken, die zu weit über Zäune wachsen, können Fußwege unpassierbar machen, weil die oft zu engen Bürgersteigen noch enger werden.

„Eigentlich ist vieles gesetzlich technisch geregelt“, betont der Experte. Doch wie ein aktuelles Beispiel aus einer Nachbargemeinde zeigt, wird Barrierefreiheit selbst von Fachplanern noch immer übersehen bzw. weniger gut umgesetzt werden.

Beim gemeinsamen Grünen Tee im Café Koch wurden weitere Aspekte besprochen: etwa Leichte Sprache, Türschilder in einer für alle sehbaren Höhe, wassergebundene Kieswege, Sitzgelegenheiten – selbst bei Stehempfängen sollten sie eine Ergänzung sein. Viele dieser Punkte wirken auf den ersten Blick wie Kleinigkeiten. Doch genau darin liegt oft das Problem: Sie werden schlicht vergessen – nicht aus bösem Willen, sondern weil Menschen ohne Behinderung sie nicht mitdenken.

Umso besser, dass Aichach mit Josef Koppold jemanden hat, der uns für die Belange der Menschen mit Behinderung immer wieder anmahnt, sensibilisiert und beratend zur Seite steht.