Als vollen Erfolg bewerten die Aichacher Grünen den ersten Online-Vortrag ihrer Reihe „Aichach ist so weit- Sei dabei“. Über 40 Teilnehmer*innen konnte die Stadträtin und Umweltreferentin Sabine Kreitmeir am Donnerstag begrüßen, die 2 Stunden lang den Vorträgen lauschten und mitdiskutierten.
Als erster Redner beleuchtete Peter Beermann, Geschäftsführer der Beermann Energiesysteme GmbH und einer der sieben Windkümmerer Bayerns, die Bedeutung der Windkraft für die Energiewende. Vor allem im Hinblick auf das Wegfallen der Kernenergie ab 2023 müsse dies auch in Bayern ausgebaut werden. Beermann informierte ferner über die rechtlichen und ökologischen Hintergründe und erklärte, unter welchen Bedingungen Windräder überhaupt aufgestellt werden dürfen. „Da Windräder dem Immissionsrecht unterliegen“, so Beermann, „gelten höchste Anforderungen an Arten- und Gesundheitsschutz“. In Zeiten von „10h“ komme dabei den Kommunen eine besondere Bedeutung zu, da mit dem Wegfall der Privilegierung die Planungshoheit wieder vor Ort läge. Um diese bei ihrer Arbeit zu unterstützen hat die bayerische Staatsregierung im vergangenen Jahr für jeden Bezirk eine Unterstützungsstelle geschaffen, die sog. Windkümmerer.
Wie neue Windräder zusammen mit der Bevölkerung vor Ort verwirklicht werden können, stellte der 2.Bürgermeister der Stadt Pfaffenhofen an der Ilm, Roland Dörfler (B90/DIE GRÜNEN), vor. Dort wird die Kommune „wohl noch in diesem Jahr einen Versorgungsgrad mit 100% sauberen Strom erreichen“. Hier setzt die Kommune auf eine komplette Bürgerbeteiligung in Form einer Bürger-Energie- Genossenschaft und ist unabhängig von großen Energiefirmen. Pfaffenhofen baut dabei aber nicht nur drei neue Windkraftanlagen, sondern investiert u.a. in Fotovoltaik- und Biomasseanlagen. Auch gelang es, das dortige Stromnetz zu rekommunalisieren, was laut Dörfler, die Energiewende vor Ort erleichtere. „Nur durch die Einbeziehung der Menschen vor Ort“, so Dörfler, „gelang es einen Bürgerentscheid pro Windkraft zu gewinnen. Und das die Wertschöpfung vor Ort bleibt, ist auch ein schöner Nebeneffekt“
Dass auch in Aichach schon eine Bürgergenossenschaft existiert, die ähnlich wie in Pfaffenhof tätig ist, zeigte Alfred Seitz, als Vorstand der Bürgerenergie-Genossenschaft (BEG) NB-SOB-AIC-EI. „Umweltschutz und Mitsprache“ stellen laut Seitz einen großen Vorteil dar, „wovon jedes Gemeinwesen nur profitieren kann.Die BEG setzt sich nicht nur für Windenergie ein, sondern hat auch schon einige Dach-PV-Anlagen, ein Nahwärmenetz verwirklicht. Ferner sind gerade einige kalte Nahwärmenetz, Freiflächen-Photovoltaikanlagen und Solarkonzepte für Kommunen in der Umsetzungsphase“, so Seitz. Er bedauerte auch, dass noch zu wenigen kommunale Gebäude mit PV-Anlagen ausgestattet seien. Hier gebe es Potential nach oben.
Als hochkompetent und eine Bereicherung für Aichach bewerteten viele Teilnehmer*innen den Abend, der schon neugierig auf die weiteren Abende macht. Der nächste Vortrag am Dienstag, 09.03.2021 behandelt die „Lichtverschmutzung“. Dabei wird Sabine Frank erklären, welche Bedeutung und welche Auswirkungen Licht auf den Menschen, aber auch auf die Natur und insbesondere die Tierwelt hat.hnung des Vortrags „Auf frischen Wind setzen“
Aber wer weiß? Bei ihrem Vortrag waren nicht nur interessierte Bürger, sondern einige Aichacher Stadträte, Politiker aus dem ganzen Landkreis und Friedbergs Bürgermeister Eichmann anwesend. Vielleicht wird auch das Wittelsbacher Land aktiv gegen Lichtverschmutzung vorgehen? Sabine Frank jedenfalls berät gerne.
Hinweis: Die Aufzeichnung der Vorträge kann leider nicht mehr abgerufen werden.
Heute schon für morgen bauen – “Grün” wohnen an der Paar
Der dritte Vortrag am Montag, 19.04.2021 behandelt das Thema Bauen. Joachim Bettermann von eco+ Architekten Ingenieure und Johannes Ranzmeyer vom Ingenieurbüro Ranzmeyer stellen am Beispiel des geplanten Behördensatelliten in der Aichacher Bahnhofstraße vor, wie nachhaltiges Bauen funktionieren kann.